Cleaners Inc.

Hinweis: Dies ist ein ältere Rezension zu einem nicht mehr erhältlichen Buch. Über eine überarbeitete Neuveröffentlichung ist mir nichts bekannt.

Ich mag Popcorn-Kino. Dort werden Geschichten erzählt, über die man nicht groß nachdenken braucht und denen man recht einfach folgen kann. Ideal, um sich im Feierabend berieseln zu lassen. Jugend-Fantasybücher spielen in der Regel in der gleichen Liga. So wie dieses Buch, das mit einer interessanten Geschichte wirbt.

Man liest die Geschichte aus Sicht einer 16-Jährigen US-Amerikanerin, die ein langweiliges Dasein in einer kleinen Stadt in West Virginia fristet. Bis zu dem Moment, in dem sie mit der ihr bis dato unbekannten Welt konfrontiert wird. Nach und nach erschließt sie sich diese Welt (oder wird in sie hineingetrieben) und findet ihren Platz darin.

Die Grundidee, dass der Leser aus Sicht der Protagonisten nach und nach diese neue Welt kennenlernt, ist gut. Auch wenn das Klischee bedient wird, dass aus dem unscheinbaren grauen Mäuschen die „Superwoman“ wird. Der Geschichte tut dies keinen Abbruch – Popcornkino eben.

Viel gravierender ist es, dass die Figuren (vor allem die Nebenfiguren) teilweise widersprüchlich oder nicht nachvollziehbar handeln. Dieser Eindruck entsteht teilweise dadurch, dass vieles nicht erzählt wird. Bei manchem ist das erzählerische Schweigen gewollt, was zum Beispiel die Motivation des Konsortiums betrifft. An anderen Stellen fehlt dem Leser einfach die Information, um die Geschichte in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Oder man weiß schlicht einfach nicht, wie es weitergeht, und man fragt sich:
Und was ist jetzt mit dem passiert?

Vor allem die Gedanken, Motivation und Gefühle der Hauptfigur Thia fehlen mir. Was geht in ihr vor, als sie sich zu einer Cleanerin wandelt? Was sind ihre wahren Gefühle gegenüber Jared, der in dieser Geschichte eh eine merkwürdige (ebenfalls nicht nachvollziehbare) Rolle spielt?

Insgesamt bleiben die Charaktere in dieser Geschichte zu blass und emotionslos, die Geschichte selbst zu vorhersehbar – trotz Popcornkino.

Lediglich in der Mitte des Buchs gibt es plötzlich einen Höhepunkt, in dem eben all das vermittelt wird. Zumindest in großen Teilen, denn auch hier bleiben viele Nebengeschehnisse im Dunklen. Leider ist das Buch nicht einheitlich auf diesem Niveau geschrieben.

Fazit:

Im Grunde genommen ist dies ein grundsolider Fantasyroman, der sich an jugendliche Leser richtet. Oder an solche, die gerne solche Jugendbücher lesen. Sie ist ohne große Spannung erzählt und es fehlt an dramatischen Wendungen. Für die Zielgruppe eigentlich genau richtig, auch wenn die ein oder andere Überraschung noch niemandem so richtig geschadet hat.
Leider gibt es viele logische Fehler im Buch, die das Lesevergnügen trüben, so dass ich das Buch mit drei Sternen bewerten würde.

Einen weiteren Stern Abzug gibt es Aufgrund der Fehlerhäufigkeit im Buch. Viele Fehler wie Wortdopplungen hätten auch schon bei einer zweiten Durchsicht auffallen können. Aber es finden sich auch viele Satzfragmente im Buch, die vermutlich als Relikt einer Überarbeitung durch die Autorin übriggeblieben sind.

Bewertung: ✦✦✧✧✧

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